Produktivität optimieren: Prozessschwachstellen erkennen und Engpässe eliminieren!
by Veronika Altenbach
Effiziente Geschäftsprozesse sind entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Doch oft führen versteckte Schwachstellen zu Zeitverlusten, unnötigem Ressourcenaufwand und höheren Kosten. Um solche Probleme zu erkennen und gezielt zu beheben, stehen verschiedene bewährte Methoden zur Verfügung. In diesem Beitrag führen wir die effektivsten Ansätze auf – darunter moderne Prozessanalysen mit visuellen Modellen, Bottleneck-Analyse, Wertstromanalyse und noch weitere.
Methoden zur Entdeckung von Prozessschwachstellen
Eine zeitgemässe Methode zur Identifikation von Prozessschwachstellen ist die Modellierung mit BPMN (Business Process Model and Notation). Diese standardisierte Notation ermöglicht eine präzise und einheitliche Visualisierung von Geschäftsprozessen, wodurch ineffiziente oder überflüssige Schritte leichter erkannt werden können.
- Prozessmodellierung mit BPMN: BPMN bietet eine detaillierte grafische Darstellung von Prozessen, einschliesslich aller Aktivitäten, Entscheidungspunkte und beteiligten Rollen. Dadurch lassen sich Engpässe, Doppelarbeiten und unnötige Verzögerungen systematisch identifizieren.
- Flussorientierte Analyse: Mithilfe von BPMN-Diagrammen wird der Prozessfluss in einer strukturierten und logisch nachvollziehbaren Weise abgebildet. Dies erleichtert das Verständnis komplexer Abläufe und hilft, Optimierungspotenziale gezielt zu nutzen.
Durch den Einsatz von BPMN erhalten Unternehmen eine klarere Sicht auf ihre Geschäftsprozesse und können datenbasierte Entscheidungen zur Effizienzsteigerung treffen.
In unserem Artikel: «Prozessvisualisierung – die optimale Softwarewahl», stellen wir Ihnen passende Tools zur Visualisierung Ihrer Arbeitsabläufe vor – basierend auf dem international anerkannten BPMN 2.0 Standard.
Bottleneck-Analyse
Engpässe – sogenannte Bottlenecks – sind eine der häufigsten Ursachen für Verzögerungen und Ineffizienzen in Geschäftsprozessen. Sie entstehen, wenn ein bestimmter Prozessschritt den gesamten Workflow ausbremst, sei es durch begrenzte Kapazitäten, ineffiziente Ressourcennutzung oder übermässige Wartezeiten. Die Bottleneck-Analyse hilft dabei, diese kritischen Engstellen systematisch zu identifizieren und gezielt zu beseitigen.
Wichtige Methoden zur Bottleneck-Analyse:
- Durchlaufzeiten messen: Erfassen der Dauer jedes Prozessschritts, um Verzögerungen und Wartezeiten sichtbar zu machen.
- Kapazitätsanalyse: Vergleich der maximalen Kapazität einzelner Prozessschritte mit ihrer tatsächlichen Auslastung, um Überlastungen frühzeitig zu erkennen.
- Engpass-Simulation: Nutzung von Simulationstools oder Prozessmodellen zur Vorhersage potenzieller Bottlenecks unter verschiedenen Bedingungen.
Sobald Engpässe identifiziert sind, können Unternehmen gezielte Optimierungsmassnahmen ergreifen – etwa durch Erhöhung der Ressourcen, Automatisierung oder Umstrukturierung des Workflows, um die Effizienz nachhaltig zu steigern.
Wertstromanalyse (Value Stream Mapping)
Diese Methode stammt aus dem Lean Management und betrachtet alle Aktivitäten in einem Prozess, um jene Schritte zu identifizieren, die keinen Mehrwert schaffen. Durch die Unterscheidung zwischen wertschöpfenden und nicht wertschöpfenden Tätigkeiten können unnötige Verzögerungen und Ineffizienzen gezielt beseitigt werden.
- Schritt 1: Prozessaufnahme – Zunächst wird der aktuelle Prozess als Wertstromdiagramm visualisiert, das alle relevanten Aktivitäten, Materialflüsse und Informationsströme umfasst.
- Schritt 2: Analyse der Wertschöpfung – Hierbei werden die einzelnen Prozessschritte bewertet, um zu ermitteln, welche Tätigkeiten einen echten Mehrwert liefern und welche überflüssig oder ineffizient sind.
- Schritt 3: Identifikation von Verbesserungsmöglichkeiten – Durch die Identifikation nicht wertschöpfender Tätigkeiten können gezielte Massnahmen zur Optimierung entwickelt werden, z. B. die Reduzierung von Wartezeiten, die Verbesserung von Arbeitsabläufen oder die Automatisierung von Prozessen.
- Schritt 4: Umsetzung und Überwachung – Die entwickelten Optimierungen werden implementiert und kontinuierlich überprüft, um sicherzustellen, dass der Wertstrom nachhaltig verbessert wird.
Durch die Wertstromanalyse können Unternehmen Prozesse optimieren, Durchlaufzeiten verkürzen und insgesamt effizienter arbeiten.
Pareto-Analyse (80/20-Regel)
Die Pareto-Analyse basiert auf dem Pareto-Prinzip, auch bekannt als die 80/20-Regel. Dieses Prinzip besagt, dass in vielen Fällen 80 % der Probleme durch nur 20 % der Ursachen entstehen. Ziel der Pareto-Analyse ist es, die wichtigsten Problemursachen zu identifizieren und priorisiert zu beseitigen.
- Schritt 1: Datensammlung – Erhebung von Daten zu den auftretenden Problemen und deren Häufigkeit oder Auswirkungen.
- Schritt 2: Sortierung der Ursachen – Die ermittelten Probleme werden nach ihrer Häufigkeit oder dem verursachten Schaden geordnet.
- Schritt 3: Pareto-Diagramm erstellen – Eine grafische Darstellung, die zeigt, welche Ursachen den grössten Einfluss auf die Gesamtproblematik haben.
- Schritt 4: Priorisierung von Massnahmen – Durch die Konzentration auf die wenigen Hauptursachen lassen sich mit geringem Aufwand grosse Verbesserungen erzielen.
Diese Methode wird häufig im Qualitätsmanagement, in der Prozessoptimierung und bei der Problemlösung eingesetzt, um die effizientesten Lösungsansätze zu identifizieren und gezielte Massnahmen zur Verbesserung zu ergreifen.
Ishikawa-Diagramm (Fishbone-Analyse)
Das Ishikawa-Diagramm, auch Fischgräten-Diagramm oder Ursache-Wirkungs-Diagramm genannt, ist ein Werkzeug zur Analyse von Problemursachen. Es hilft dabei, systematische Schwachstellen zu identifizieren, indem es verschiedene Einflussfaktoren in einer strukturierten Weise darstellt. Das Diagramm ähnelt einer Fischgräte, bei der die Hauptkategorien als «Gräten» eines zentralen Problems fungieren.
- Schritt 1: Problemdefinition – Zuerst wird das zu analysierende Problem klar definiert und als «Kopf» des Fischgräten-Diagramms platziert.
- Schritt 2: Bestimmung der Hauptkategorien – Die möglichen Ursachen des Problems werden in übergeordnete Kategorien unterteilt, typischerweise: Menschen, Maschinen, Methoden, Materialien, Umwelt und Messungen.
- Schritt 3: Detaillierte Ursachenanalyse – Innerhalb jeder Kategorie werden spezifische Einflussfaktoren identifiziert, die das Problem verursachen oder verstärken könnten.
- Schritt 4: Analyse und Priorisierung – Durch Diskussion und Datenanalyse werden die wahrscheinlichsten Ursachen hervorgehoben, um gezielte Verbesserungsmassnahmen zu definieren.
Benchmarking
Ein Vergleich mit Best Practices aus der Branche oder internen Benchmarks kann zeigen, wo eigene Prozesse ineffizient sind und wie sie optimiert werden können.
Fazit
Die Identifikation von Prozessschwachstellen ist entscheidend für die Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Methoden wie die Bottleneck-Analyse, Wertstromanalyse oder Ishikawa-Diagramme bieten strukturierte Ansätze, um Engpässe und Ineffizienzen gezielt aufzudecken und zu beseitigen. Durch die regelmäßige Überprüfung und Optimierung der Prozesse können Unternehmen ihre Produktivität nachhaltig verbessern.